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DIE WELT 28.3.2001, S. WW12 (WebWelt)
Neue Wege gehen

Filmecho/Filmwoche 28/2002
Schöpferische Inhalte

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.6.2002
Wenn der Frosch zerplatzt

zitty 5/2002, S. 68
Konkurrenz für Lara Croft

Filmboard-News 1/2002, S. 16
Der Konzepter von morgen

DIE ZEIT 11/2002,
Hochschule Konzepte für Neue Medien


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Konkurrenz für Lara Croft

zitty 5/2002

Die „academy of converging media“ bildet kreative Köpfe für die Neuen Medien aus Text: Meike Wöhlert Versuchen wir es erst mal mit Robert Lembke. Frau von Staden, was wäre bei Was bin ich Ihre typische Handbewegung? Inga von Staden überlegt kurz, ritzt dann mit dem Zeigefingernagel blitzschnell Striche in die weiße Stofftischdecke. Untereinander angeordnete Querstriche, durch Längsachsen verbunden. „Flowcharts zeichnen“, murmelt sie, und die Brauen über ihren grünen Augen ziehen sich konzentriert zusammen. „Flussdiagramme, Informationshierarchien.“ Ah ja. Hm... Vergessen Sie’s, Sie erraten es nicht. Der Beruf, von dem die 39jährige Multimedia- Fachfrau spricht, heißt Konzepter oder New-Media- Autor oder Stoffentwickler oder Informationsarchitekt. Welches Bezeichnüngerl hätten’s denn gern? Alles fließt, besonders in den neuen Medien. Da entstehen Berufsbilder schneller, als man sie benennen kann. Plötzlich sind Fähigkeiten gefragt, für die es gar keine Ausbildung gibt. Zum Beispiel die Fähigkeit, Inhalte für Medien wie das Internet, CD-ROMs, DVDs oder mobile Endgeräte zu erfinden und/oder umzusetzen: Computerspiele, virtuelle Rundgänge, Lernsoftware, Filme mit interaktiver Nutzung. Ein konventioneller Spiele- Erfinder ist da überfordert, eine Drehbuchautorin ebenfalls. Haben solche Leute jedoch Interesse an den zahllosen Möglichkeiten, sind sie geeignete Kandidaten für die frisch in Berlin gegründete „academy of converging media“ – die erste Ausbildungsstätte in Deutschland für kreative Köpfe in den Neuen Medien. „Converging“ bedeutet zusammenlaufend, verschmelzend. Voilà. Alles fließt. Das ehrgeizige Projekt ist ein gemeinsames Kind der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), der Master School Drehbuch und der Beratungsfirma ProjectScope. Letztere gehört Inga von Staden: haselnussbrauner Kurzhaarschnitt, schwarzer Blazer, geometrischer Silberschmuck an Hals und Ohren. Geboren in Zürich, aufgewachsen in Washington, studiert in Israel. Seit zwölf Jahren in der Medienbranche, seit 1999 in Berlin, „weil ich da schon immer hin wollte.“ Inga von Staden ist maßgeblich an der Entwicklung der Lerninhalte beteiligt. Zwei Kurse à vier Wochen sollen im Sommer in den dffb-Räumen stattfinden; der erste richtet sich an relativ Unbeleckte, der zweite an Menschen mit Branchenerfahrung. Unterrichtsort wird das Filmhaus am Potsdamer Platz sein, Sony-Center, 9. Stock. Das allein ist ein Erlebnis: Die zwölf Teilnehmer werden direkt unter dem Fujiama- Zeltdach sitzen, in Stahlstreben quasi eingewoben. Eine technisch- vernetztere Atmosphäre hätte sich kein Multimedia- Stoffentwickler ausdenken können. Dabei geht es bei dem Trainingsprogramm nicht in erster Linie um technisches Knowhow – auch wenn ein Konzepter sicherlich wissen sollte, was Programmierer und Designer überhaupt möglich machen machen können. Aber das, was internationale Dozenten aus Forschung und Praxis hier auf Englisch vermitteln werden, erfordere vor allem Teamgeist und eine methodischanalytische Herangehensweise. „Man muss lernen, dreidimensional zu denken“, sagt Inga von Staden, „das Netz als Informationsraum begreifen.“ Deshalb auch die Flowcharts. „Ein Filmdramaturg wird immer in einem Spannungsbogen denken. Ein guter Konzepter denkt in Strukturen.“ Schließlich soll der User eines interaktiven oder kooperativen Mediums selbst entscheiden, welche Richtung er wann und wohin einschlägt. Der Autor tritt bescheiden dahinter zurück. Klingt soweit alles ganz logisch und vielversprechend. Nur der Zeitpunkt für die Eröffnung der academy scheint etwas gewagt. Wo sollen anschließend die Jobs herkommen? Ein Kooperationspartner, Pixelpark, hat gerade ein Viertel seiner Belegschaft entlassen. Aber wenn die Kursteilnehmer 1.800 Euro pro Unterrichtsmodul hinblättern, sollte sich die Investition auch auszahlen. Inga von Staden nickt. „Wir dürfen nicht darüber hinwegsehen, dass es der Multimediabranche im Moment gar nicht gut geht.“ Trotzdem würde das Netz weiterhin genutzt. Und langfristig weise der Weg unumkehrbar in Richtung digitales, interaktives Fernsehen und UMTS – also hin zur drahtlosen und damit fast unbegrenzten Vermittelbarkeit medialer Inhalte. Vom Umsatzvolumen auf Die academy of converging media in der Presse 6 dem Computerspiele-Sektor ganz zu schweigen: „Die Gamesindustrie ist für die Neuen Medien wie Hollywood für den Film.“ Und Lara Croft berühmter als Julia Roberts. Wird Zeit, dass die Gute Konkurrenz bekommt.

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